Baby · Rumpelstilzchen

1-Monats-Geburtstag

Wow… Ist das zu glauben!? 1 Monat bin ich nun schon Mama, 1 Monat ist der kleine Herzensmensch schon auf der Welt. Dass die Zeit SO schnell vergeht, das hätte ich echt im Leben nicht gedacht! Bleibt das ab jetzt so??? Ich war sogar derart überrascht davon, dass ich es beinahe vergessen hätte *Asche auf mein Haupt* – ein Glück hat mich die Lieblingsfreundin noch erinnert, also doch noch keine Rabenmutter 😛

Es ist ja auch unglaublich viel passiert in dieser Zeit, ich weiß jetzt, wenn ich einen Rückblick schreiben will, gar nicht wo ich eigentlich anfangen soll! Einfacher gehts bei mir: Mir gehts körperlich eigentlich sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, dass man sich physisch SO schnell erholt nach einer Geburt. Eigentlich war ich ja Tags darauf gefühlt schon sehr fit (wie OFT hab ich leise bei mir, und manchmal auch laut gedacht: gings mir bloß ein wenig schlechter und dem Kleinen dafür ein wenig besser!), die Nähte sind nach einer Woche fast in Vergessenheit geraten. Tatsächlich stören mich aktuell noch die Fadenreste, von einer Wunde ist da nichts mehr zu merken. Und ein wenig hab ich den Eindruck, die Ärztin hat mich etwas „schief“ vernäht, es zieht manchmal bei einigen Bewegungen sehr, und vorsichtiges Tasten ergab ein „oh so war das aber vorher nicht“-Gefühl. Naja, die Nachuntersuchung in knapp 2 Wochen bei meiner Gynäkologin wirds ja zeigen.
Mein Bauch ist eigentlich sehr schnell geschrumpft. Nach Geburt wie im 5. Monat? Ähm.. Ja gut, im 5. Monat hat man bei mir noch kaum etwas gesehen, und das bissl mehr fällt bei meinen Proportionen kaum auf, und so ists auch jetzt. Ich kann auch schon wieder Jeans von „davor“ anziehen, die nur im Sitzen deutlich unbequem sind und mich dazu veranlasst haben, eine normale in dehnbar zu besorgen. Die Haut ist natürlich noch etwas im Eimer, und erinnert mich manchmal an eine bestimmte Szene aus „Klick“, wo Adam Sandler auch etwas zu viel „Bauchhaut“ hat – wisst ihr, was ich meine? 😀
Nach 2 Wochen hatte ich mich mal gewogen, da waren 10,5kg weg. Noch trennen mich also 6 von meinem Vor-Gewicht, und das ist wirklich nichts (in % gedacht vom Gesamtgewicht, 6kg bei mir sind natürlich schneller weg als 6kg bei jemandem mit 60kg Gesamtgewicht, logischerweise), oder in anderen Worten: das heißt 2 Suppentage, 3 Wochen strenge nach Konzept ernähren und etwa 10 beherzte Stunden Sport. Da ich ja doch noch ein wenig stille ist das nicht so schnell umgesetzt wie es möglich wäre, aber ich denke Ende Februar, Anfang März ist das sicher erledigt..

Psychisch gehts mir auch so.. joa. Es geht mir nicht schlecht, und gemessen an dem, was ich grade noch so zusätzlich mit mir rumtrage, gehts mir eigentlich gut. Ich hatte nur eine Handvoll Heultage, und wärs nur die Geburtssache gewesen wärens noch weniger gewesen. Das mit dem Nicht-Stillen-Können macht mich noch traurig (vor allem weil ich mich ständig ärgern muss, meistens beim Fläschchen waschen und vaporisieren, wie viel einfacher und entspannter nur-stillen wäre!) aber ich bin dabei, mich damit abzufinden und tröste mich damit, dass der Kleine wenigstens etwas Muttermilch bekommt – das möchte ich so lange machen wies mir möglich ist, das bisschen Stillen (maximal 10 Minuten je Seite pro Mahlzeit) bereitet mir überhaupt keinen Zusatz-Stress, vor allem wenn ich keinen Soll bringen muss, sondern nur solang mache wie er+ich wollen, bzw. was rauskommt. Ich genieße die Zeit meist sehr, und oft leg ich ihn auch nur zur Beruhigung an (wenn nix hilft, DAS hilft immer, tröstet sogar bei Bauchweh!)

Und schließlich noch in der Rolle als Mama… ich muss sagen, das kam erstaunlich schneller als ich dachte. Nicht, dass ich nicht noch genügend Fragen oder Unsicherheiten hätte, wenn ich das Gefühl hab, es „stimmt schon wieder was nicht“ (und ich denke, das kommt von dem vielen aktiven Verunsichern, das zu Beginn passiert ist, denn oft möchte sich mein Bauchgefühl melden, und mein Kopf schreit „Alarm“, total dämlich). Aber es ist so selbstverständlich, die Mama dieses kleinen Wesens zu sein, dass ich mich schon fast nicht mehr an vorher erinnern kann. In kürzester Zeit (seit 2 Wochen?) ist er auch ständiger Traum-Inhalt bei mir, und wenn er nicht vorkommt, dann kommen Gedanken an ihn vor („der ist grad beim Papa“). Auch meine Liebe zu ihm kam so plötzlich und unanrüttelbar, dass es einfach .. schön ist 🙂 Unser kleiner Spatz ist einfach ganz deutlich hier „eingeschlagen“. Ich glaub, dem Papa gehts da ähnlich.

Die Zusammenfassung, wie sich unser Kleiner macht, das fällt mir schon schwerer. Da gibts so VIEL, schließlich ist ja ALLES neu was ihn betrifft, nicht wahr? 🙂 Wir haben in der kurzen Zeit schon so viel über ihn und auch seine Persönlichkeit lernen dürfen, dass ich gar nicht weiß wie ich all das im Kopf so sortieren soll, dass ich es notieren kann… Versuchen wirs.

Der Spatz ist ein insgesamt nicht sonderlich geduldiges Baby, und ich glaube, er ist auch kein „Anfängerbaby„, auch wenn ich das schwer beurteilen kann. Er hat trotz seines zarten Alters eine sehr konkrete Vorstellung davon was er will (oder manchmal auch nur was er grade nicht will), und eben wenig Geduld mit mir, die das nicht weiß. Gut, mittlerweile erkenne ich immer schneller was er grade will, aber selbst kurze Verzögerungen werden mit lautem wehementen Geschrei quittiert! Da reichts auch schon mal, wenn er auf der falsche Seite von mir liegt, wie mir scheint. Wenn er etwas will, dann unbedingt SOFORT. Im Unterschied dazu ist er unglaublich hart im Nehmen. Er hat im Krankenhaus bei keinem Nadelpieks (und es gab einige!) auch nur gemeckert, vielleicht höchstens mal ein wenig das Gesicht verzogen oder verschreckt geguckt, aber das wars. Auch weint er niemals wegen nasser oder voller Windel (ist das nun ein Kompliment an die Windel oder stört ihn das nur einfach nicht?). Ich habe manchmal das Gefühl, er kann sich schon richtig ärgern. Besonders ärgert er sich über Schluckauf. Wenn der mal ne Zeitlang geht, wird er richtig wütend und ungeduldig! Manchmal muss er sich dann so aufregen, dass nur Brust hilft.

Trinken tut er wie ein .. Spatz. Er trinkt immer nur relativ wenig auf einmal, nun beim Fläschchenfüttern fällt auf, dass er trotzdem immer wirklich viel spuckt (würd ich ihn nicht wiegen hätt ich wohl Zweifel ob überhaupt was im Bäuchlein bleibt!), dafür aber oft. Tagsüber möchte er aktuell bitte-danke alle 2, spätestens 2,5 Stunden gefüttert werden. Trotzdem zeichnet sich schön langsam ein gewisser Rhythmus im Tagesablauf bei ihm aus. (Ich wills nicht verschrein hier, ja!!!?) Dankbarerweise hat er nun schon einige Tage in Folge immer von 22/23Uhr bis 3, manchmal 3.30 durchgeschlafen, und das ist wirklich ein Segen. Ich kann in dieser Zeit viel Energie tanken und bin wirklich dankbar über diese erkennbare „Hauptschlafzeit“, da ich wenn ich wach bin nur schlecht wieder (tief) einschlafen kann. (Auch wusste ich vorab, dass mich das nachts hoch müssen sehr anstrengen und nerven wird, weil ich meist viel Schlaf brauch) Ich bin auch sehr stolz auf den Kleinen, dass er das schon mit 4 Wochen drauf hat. Noch 2 Stunden mehr, und wir haben eine vollständige Nacht! Dann stehen wir einfach mit Papa morgens auf und „frühstücken“ zusammen, das wär schön! Jedenfalls, danach gibts aktuell eben Brust und Fläschchen, und wenn alles gut geht wird dann nochmal bis 6, oder 6.30 geschlafen, und nach kurzer Wachphase wird erneut bis 9 oder 9.30 geschlafen, wo wir dann endgültig aufstehen. Achja – wir schlafen gemeinsam im großen Bett. Dazu schreib ich aber mal gesondert, sonst wirds hier zu lang. Aktuell ists aber anders für uns nicht denkbar.
Gestört wird dieser schöne Nachtplan nur durch unsere Erzfeinde: Blähungen, Verstopfungen oder Dauer-Spucken. Das kostet uns dann viel Energie, und mich viele Nerven (Geschrei ist nachts wenn man hundemüde ist irgendwie dreifach so schwer zu ertragen!)

Die Tage sind noch recht unterschiedlich, meistens ist er aber morgens recht lange und viel wach, und auch sehr anhänglich, sodass ich meist erst mittags zum Frühstücken komme, selbst den Kaffee kann ich nur zackig schnell mal zwischendurch unterbringen. Oft hat er dann einen längeren Mittags/Nachmittagsschlaf, und ab Nachmittag pendelts sich dann ein, sodass er eben alle 2 Stunden nach Essensende wach wird, und dann eben etwa ne Stunde wach ist.

Der Kleine liebt Ausflüge (in der Regel). Er mag Autofahren, und er mag es rumgefahren zu werden im Kinderwagen/Maxi-Cosi-Quinny. Meist schläft er dann wie ein Stein, selbst lauteste Straßenarbeitsgeräusche beeindrucken ihn nicht. Neulich wars dann sogar so, dass er sich (zeterend und schreiend) sofort beruhigt hat, als er angezogen und ins MaxiCosi gesetzt wurde, als wüsste er schon dass nun was kommt was er mag. Augen zu, und weggeratzt, hihi.
Was er auch sehr gerne mag ist baden, massiert werden und herumgetragen werden (in Bewegung, das ist viel lustiger als sitzend!). Letzteres ist auch immer ein guter Indikator dafür, ob er zugenommen hat – man nehme die Zeit bis zum Bleiarm 😉
Er kuschelt auch sehr gerne, ich habe das Gefühl, dass er aktuell sehr anhänglich ist (ich glaube wir hatten den berühmten Wachstumsschub diese Woche, aber kann das sein, dass der nur knapp 3 Tage geht!?). Andererseits kuschelt er immer aktiver, also drückt sich mit seinem Köpfchen an mich, oder betatscht mich mit seinen Händchen (*haaachz*). Nachts lege ich ihn immer ganz oben an die Bettkante, sodass ich auf seinen Bauchnabel schaue, und innerhalb von 2 Stunden robbt er ein ordentliches Stück tiefer um näher bei mir zu liegen. Ich habe ehrlich keine Ahnung wie er das macht, und warum er das so jung schon kann, habs auch noch nicht beobachtet, aber… es ist so! (Und nein, ich ziehe ihn mir nicht heimlich dran, weil ich auf einem Arm drauflieg, bzw das Spucktuch halte, und den anderen „pucke“ ich mir quasi in die Decke damit er nicht drunterrutschen kann)
Da fällt mir ein – er hat unglaublich viel Kraft! Schon im Krankenhaus staunten Schwester und Ärztin nicht schlecht, als er (noch vor der U2), auf dem Bauch liegend kraftvoll und hoch das Köpfchen hebt und recht lange so hält (also etliche Sekunden am Stück). Aktuell fällts ihm wieder ein wenig schwerer, weil sein Kopf so deutlich gewachsen ist, aber wir üben gelegentlich (oh und WEHE es klappt nicht gleich so wie er will!!! – verärgertes Aufkreischen). Wenn man ihn hält macht er manchmal echt Unsinn: hebt das Köpfchen so schwungvoll und plötzlich, stößt sich dabei mit seinen Ärmchen ab, dass man echt aufpassen muss – einmal hat er sich durchs „zurückfedern“ schon an meinem Kinn gestoßen :-/

Was er absolut nicht leiden kann ist die Kälte beim Wickeln. Nicht das Wickeln selbst stört ihn, sondern dass seine Minifüßlis an die Luft müssen. Ist der Heizlüfter an streckt er sich wohlig in Richtung warme Luft und findets gar nicht mehr schlimm. Er genießt es auch richtig, wenn ich ihm die Füße und Zehen massiere und streichle, er ist da auch gar nicht kitzelig (hat er von Mama), dafür aber am Rücken. Oft zuckt er beim Bäuerchen-Klopfen und Streichen oft zusammen und zappelt mit den Füßen (meine Güte ist das süß!!! *gnihihi* Ich gebe zu, manchmal kitzel ich ihn absichtlich).

Kaspern kann er auch schon. Am Liebsten kaspert er an der Brust. Da macht er dann einen auf „Specht“ und hämmert mit seinem Mündchen auf die Brustwarze, immer und immer wieder boing-boing-boing-boing. Auch gerne hält er seinen leicht geöffneten Mund davor uns nestelt dann damit nach links und rechts, in Endlosschleife. Die Hebamme meinte, das wäre milchanregend, und er „gibt dann eine Bestellung für morgen auf“. Hihi, na dann! Rumgekaspere das mir an der Brust aber nicht gefällt ist sein Lieblingsspiel „Nippelflitschen„. Er fängt an, sich nach hinten zu biegen (mit Kopf und Beinen), gibt kleine Knuffelgeräusche von sich „mh-mh-mh“, zieht die Augenbrauen ganz hoch, legt die Stirn kraus (und dann weiß ich schon was mir blüht), und dann reißt er mit Schwung den Kopf nach hinten sodass meine Brustwarze rausflutscht (AUAAA!). Wüsst ichs nicht besser würd ich sagen, ich sehe ihn geistig grinsen… Ein Spiel, das ich wiederum lustig finde, das ihn aber ärgert, ist das: wenn es ans Trinken geht, und ich ihn zur Brust führe, gehen vor Aufregung und Vorfreude die kleinen Fäuste vors Gesicht, dann macht er die Händchen ganz steif, sodass ich die auch nicht einfach wegschieben kann, stopft sich Finger in den Mund, zutscht lautstark drauf los, freut sich erstmal.. und nach kurzer Zeit gibt es einen empörten Aufschrei weil ja doch nix kommt 😀

Leider nimmt er noch nicht konstant den Schnuller. Er schnullert sehr gern dran, aber das scheint er jedesmal aufs Neue zu vergessen. Er LIEBT meinen kleinen Finger, da saugt er immer dran mit Vollkaracho, und meist kann ich ihn so auf den Schnuller „einstimmen“. Ich hoffe, dass ers bald lernt, denn das ist schon recht hilfreich bei lästig-langem Schluckauf.

Das wohl Enzückendste hab ich mir für den Schluss aufgehoben: er ist ein wahrer Grimassenmeister! Er hat so viele wahnsinnig süße Gesichtsausdrucks-Formen drauf, dass man ihn am Liebsten in Endlosschleife abknutschen möchte. Da gibts echt alles! Von Stirnrunzeln, Lippenkräuseln, Lippen einziehen, Schmollschnute, Ober- oder Unterlippe einsaugen, kleinen o-Mund machen, Augenbrauenspiele, verschiedenste Gähnvariationen und… eine Lächeln und Grinsen, das einen schmelzen lässt! Das Lächeln war bisher nur beim Einschlafen, oder beim Aufwachen. Seit einigen Tagen macht er das aber auch wach. So hat er schon je zweimal den Papa und mich direkt angegrinst! Ich bin aus dem Quietschen und hachzen gar nicht mehr rausgekommen. Eine richtige Reaktion auf etwas, das ich gemacht hab wars glaub ich nicht, aber es war soooo schööön 😀

Hmmm.. für den Augenblick fällt mir grad nichts mehr ein, aber ich hab das Gefühl eine Menge vergessen zu haben… Ich erweiters hier einfach, wenns kommt 🙂

Vorerst also nur noch: alles Gute zum 1-monatigen, mein kleiner Spatz!

SAM_0615

„Superbabyyy!!“ 😀

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Auf bald,
Hummelchen

 

Gedanken

Wie der erste Mensch…

Mannomann, ich bin wohl echt eine Gefahr im Straßenverkehr. Heute zum ersten Mal mit Baby alleine gefahren, und ich dachte wirklich, ich sitze das erste Mal hinterm Steuer. Gut, es ist ein RIESENUNTERSCHIED zu mit Babybauch (da konnt ich fast gar nicht mehr fahren, zumindest nicht ohne deutliche Schmerzen), ich kann mich wieder nach vorne lehnen, umdrehen und so weiter, ohne dass das ein akrobatischer Akt ist. Aber das Fahren selber? Meine Gedanken darf man ja eigentlich nicht laut aussprechen oder gar aufschreiben, aber…

Oh nein, da rechts ist ein Auto, darf das nun fahren? Bin ich auf einer Vorrangstraße?? Wie sieht nochmal das Symbol davon aus?! *herzrasen* Achja, das gelbe Dings da vorn… Phew, also weiterfahren. Ob der auch weiß dass das eine Vorrangstraße ist und ich da fahren darf??

Ob mir der hinter mir was tut wenn ich nur 30 fahr!?

Verdammt, wie waren noch mal die Regeln bei Straßenbahnschienen auf dem Fahrweg!? Darf ich hier jetzt… WO IST DIE VERDAMMTE STRASSE!?

Soll ich hier am Abbiegen nun im ersten Gang weiterfahren? Oder roll ich noch genug um gleich im zweiten… wenn ich runterschalt hopft das Auto.. Ach, lieber stehenbleiben und nochmal anfahren. Moment, kommt hinter mir wer!?

Scheiße, wo gehts nochmal ins Parkhaus!? Ist hier schon die Einbahnstraße!?

 

Also ehrlich, ich weiß nichtmal wie das kommt, dass ich Dinge hinterfrage und plötzlich nicht mehr weiß über die ich sonst nicht mal nachdenk weil sie so selbstverständlich sind!? Liegt das daran, dass ich mein Babylein dabei hatte, oder sind das Auswirkungen der Stilldemenz, oder verblöde ich nur ganz einfach?

Letzteres hab ich mir bei diesem Ausflug auch gedacht… Ich wollte eigentlich nur die alte Bankkarte vom Mann zur Bank bringen, dazu im Parkhaus in der Innenstadt parken und weils grad gegenüber is, die Oma von Kleinen in der Arbeit besuchen. Danach noch schnell zum dm, Küchenrolle und neues Milchpulver, sowie das dm-Baby-Willkommensgeschenk abholen. Woran ich gedacht habe: den Knirps anziehen, sein Fläschen vorbereiten und das Pulver abfüllen, beides ins Warmhaltetäschchen, meine Handtasche mit Geld, Schlüssel, Handy, die Decke im Maxicosi, und dass der Quinny im Auto war, und dass das Auto vorn steht und nicht in der Garage.

Woran ich NICHT gedacht hab: den dm Gutschein und die alte ec Karte mitzunehmen, die (gleichzeitig Zahl+Zugangs-) Karte vom Parkhaus ausm Auto mitzunehmen (grad noch eingefallen sodass ich zurücklaufen konnte bevor ich draußen war) Bargeld mitzunehmen fürs Parkhaus, und mir den Code von meiner neuen ec Karte zu merken. (Die beiden letzten Punkte sind mir erst bewusst geworden nachdem die Oma in der Straßenbahn war, zurückholen wollt ich sie dann doch nicht mehr.)
Übrigens: fürs Parkhaus hatte ich dann 20Cent zuwenig. Zum Glück ist mir wenigstens eingefallen, dass das die Handtasche mit dem Notfall (Einkaufswagen/Spind-) Euro war. *augenroll*

Das nächste Mal dann wieder mit Gehirn….

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Auf bald,
Hummelchen

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Wir und das Stillen

Ich habs ja schon im letzten Post angedeutet: beim Stillen hatten wir keinen guten Start. Und um das Ende gleich vorweg zu nehmen: Gestern, nach 3,5 Wochen ist das Thema auch leider beendet, nicht ohne Tränen, aber dennoch.

Unser Teufelskreis begann, nachdem die Schwestern festgestellt hatten, dass der kleine Spatz doch recht gelb geworden sei. Gut, er war nicht quietschegelb, aber doch mehr als gut. Das war nicht weiter überraschend, das käme bei  Vakuumentbindungen oft vor, denn durch die Saugglocke würde sich ja am Kopf ein Bluterguss bilden. Zusätzlich hatten wir ja die „Löcher“ von dem CTG, das ja wegen meines Übergewichts am Babykopf festgezwickt werden musste  (und ich schwöre: ich hab mich im Leben für mein Gewicht noch nie so sehr dafür gehasst, geschämt und drüber geärgert wie in DIESEM Moment, wo mein Baby wegen mir zusätzlich leiden musste,….). Auf jeden Fall war da einiges „abzuarbeiten“ für den kleinen Babykörper, und dazu braucht er: Sonnenlicht und Eiweiß. Ersteres haben wir natürlich versucht zu nützen, aber zweiteres war total Mangelware. Ich hatte zwar Vormilch, er hat es auch relativ ausdauernd an der Brust ausgehalten, aaaber er war relativ schlapp und matt, und sein Saugverhalten daher eher faul. Wenn er gesaugt hat, dann hat er zwar alles richtig gemacht, aber nach 2, 3 Bewegungen war wieder Ende und er kurz vorm Einschlafen. Insofern wars jedes Mal ein Kampf, ihn am Trinken zu halten, und ständigs Kitzeln, Kneifen und Stubsen notwendig.

Nach kurzer Zeit war sein Bilirubin-Wert gestiegen. Durch die wenige Milch hatte er für den Abbau eben nicht genug Eiweiß im Körper, und so wurden wir obwohl wir gerade erst bei der -7% Gewichtsmarke angekommen waren, sehr gedrängt zuzufüttern. Es wäre das „kleinere Übel“, denn wenn er unter die Lampe muss, dann wird das für uns beide viel stressreicher. Ich wollte mich dagegen sträuben, aber die Argumente waren so vernünftig und schlagkräftig, sodass ich nach einigem Heulen nachgegeben hab. Zu dem Zeitpunkt war ich auch selber voll im Arschloch-Hormone-Modus angekommen, und die zusätzliche Belastung durch familiäre Ereignisse tat ihr Übriges. Meine Nachsorge-Hebamme meinte später, dass hier einfach zu viel zusammen kam, und der Körper eben nicht auf Knopfdruck tut was man will: eine ordentliche Portion Stress kann so einen Milcheinschuss schonmal aushebeln, bzw. den nötigen Hormonen einen Leberhaken verpassen. Dazu kam auch, dass er ja auch nicht wirklich produktiv trinken konnte/wollte, und so hat sich die Spirale abwärts gedreht. Aber immerhin – durchs Zufüttern war sein Biliwert in kurzer Zeit besser und wir durften endlich nach Hause. Ich hatte zumindest ein Fizzelchen Hoffnung, dass daheim endlich Milch käme, wenn zumindest der Krankenhausstress wegfällt.

Außerdem war hier ja auch meine Nachsorgehebamme, mit der ich mich von Anfang an super verstanden hatte, weil sie mit ihren Einstellungen und Meinungen total auf meiner Wellenlänge ist. Eine recht bodenständige Frau, die nicht viel von überkandidelter Panik hält, es nicht für notwendig befindet, die Katzen ausm Schlafzimmer zu befördern wenn wir dabei sind, ausgiebig die Nonomo bewundert und gelobt hat (sie hatte auch eine Hängematte für ihre 3 Söhne, aber die hier sei ja richtig toll!), uns nach 3 schlaflosen Nächten das schlechte Gewissen, weil wir dann den Kleinen zu uns ins Bett genommen hatten, ausredete (sie hatte in den 20 Jahren noch kein Baby, das von den Eltern im Bett erdrückt wurde, und ob wir uns schon mal auf die schlafenden (Baby)Katzen gelegt hätten?).. und außerdem war sie entschlossen, nichts unversucht zu lassen, das Stillen doch noch in Gang zu kriegen.

Wir haben wirklich viel versucht: ordentlich essen, mit vielen Dinkelprodukten, Eiweiß, Fisch, Nüssen, und bloß nicht zu fettarm, zusätzlich Vitamin B-Nahrungsergänzungen (auf die kam ich, als sie sagte dass selbiges so wichtig sei; hatte sie eh daheim, aber in der Situation selbst ists mir nicht mehr in den Sinn gekommen), Karamalz trinken, aktivierter Bockshornklee, viel Schlaf, häufiges Anlegen, Brüste massieren, abpumpen wenn er nicht ordentlich trinken will und dann eben so nachfüttern, Fencheltee, etc… Wir haben noch mal unser Anlege- und Trinkverhalten genau beobachten lassen, alles fehlerfrei. Nur für rechts war klar, dass es für uns dank meiner Brust-Form einfacher ist nur in „Footballhaltung“ zu stillen, weil er so besser Luft kriegt und nicht dazwischen abdockt, aber einmal korrigiert lief auch das gut. Auch in der Mama-Gemeinschaft hier hab ich viel Unterstützung bekommen, wurde ermutigt, und las Sätze wie „zufüttern ist nicht der Anfang vom Abstillen“, was mich sehr beruhigte. Wir haben ein paar Tage mit fast gar nicht zufüttern probiert, mit viel Hungergeschrei auf seiner und viel Geheule auf meiner Seite (das hat mir SO weh getan, mein Baby schreit vor Hunger und Frust die leere Brust an *heul* mit Blähungsschmerzengeschrei komm ich klar, aber das hat mir echt den Nerv gezogen!), damit verbundener leichter Abnahme, dann mit mäßig zufüttern (30ml im Schnitt) und mäßiger Gewichtszunahme, sodass wir uns wieder dem Geburtsgewicht nähern konnten.

Schließlich waren wir dann nach 3,5 Wochen an einem Punkt, wo wir beide wirklich nicht mehr wollten: ich war wirklich gestresst davon, stundenlang täglich zu stillen, zuzufüttern UND dann abzupumpen, es ging auch wirklich einfach viel Zeit drauf. Bei etwa 10 Mahlzeiten, wo das Stillen schon mal alleine eine Stunde dauert (für 20 Soll-Minuten je Seite braucht er dank Einschlafen eben sehr lange), dann nochmal an der Pumpe,  Fläschen füttern, auskochen… ich hatte es einfach tierisch satt, so ums leidige Thema Füttern zu kreisen, und trotzdem nur Misserfolge zu verbuchen, denn: mehr als etwa 30ml konnte er von mir nicht abzapfen, und Nachpumpen brachte auch maximalst noch 10 raus, also viel zu wenig für die 4. Woche, selbst mit den 30-40ml Premilch im Anschluss. Auch dem Kleinen gings nicht mehr gut damit, das hat die Hebamme sofort gesehen als sie ihn angeschaut hat, er hätte einen sehr unzufriedenen Gesichtsausdruck (im Vergleich zum entspannten Grinsebaby, das sie auch schon gesehen hatte) – die Heulfalten waren auf der Stirn auch im Ruhezustand schon dauerhaft zu sehen (willkommen im Club der Rabenmütter *schluchz*). Auch das Gewicht blieb mehr oder weniger stehen, 20g mehr in 3 Tagen, und das obwohl sein Köpfchen deutlich am Wachsen war.

Ihre Diagnose hätte ich dann letzten Freitag aber fast nicht mehr gebraucht: ich WOLLTE so nicht weitermachen. Nicht hauptsächlich, weil es mir zu viel Arbeit oder zu viel Stress war, ich wollte ihn einfach nie nie nie wieder so verzweifelt und hungrig meine Brust anschreien sehen, die fast 4 Wochen hatten mir mhr als gereicht. Ich hab das auch der Hebamme gesagt, und sie meinte, dass das eine gute Entscheidung sei, sie hatte ja auch schon die Woche zuvor gesagt dass es nicht so aussieht als könnte ich vollstillen, und nun gehts darum einen für uns vertretbaren Modus zu finden. Jeder sei in Ordnung, der uns glücklich macht.

Wir machens also nun so: er bekommt so oft und so viel  Fläschchen wie er will und braucht (aktuell 60-80ml je Mahlzeit), wird davor aber angelegt (aber auch nur solange er schluckt, das sind so 5-10 Minuten). Wenn ich den Eindruck hab, dass da mal keine Milch ist, weil zB die letzte Mahlzeit erst 1,5 Stunden her ist, dann kann ichs auch ausfallen lassen, meist brauch ichs aber doch weil ich sonst schnell „undicht“ werde. Mit der Zeit werden wir uns so wahrscheinlich sanft abstillen, das ist auch ok, und bis dahin hat er wenigstens das bisschen Muttermilch, das da eben ist, und das sei besser als gar nix.

Ich muss sagen: nachdem mir der Entschluss SEHR schwer fiel, nun offiziell aufzugeben, geht es mir bedeutend besser, nun da die Entscheidungsphase vorbei ist. Wir haben viel weniger Fütter- und Stresszeit je Tag, viel weniger Geweine, ein viel glücklicheres Baby, und viel mehr Zeit für *anderes*.. Auch wenn er nun viel mehr spuckt (ich denke sein Minimagen muss sich erst mal dran gewöhnen nun AUFgefüllt zu werden) hab ich den Eindruck dass es ihm deutlich besser geht, er grinst wieder und schläft schneller ein und ruhiger.

Klar, es ist nicht optimal, und ich muss verdauen, dass es nicht nach meinem Kopf gehen konnte, aber.. ich glaube, in ein paar Jahren werden wirs rückblickend als richtig empfinden. Ich hab auch nicht das Gefühl, zu früh aufgegeben zu haben oder nicht alles versucht zu haben, bin nur ein wenig frustriert dass mich mein Körper da quasi im Stich lässt, aber die Hebamme meinte, dass ein *solches* Stillproblem auch oft nur beim ersten Baby passiert, und die nachfolgenden dann trotzdem normal gestillt werden können. Also, vielleicht beim nächsten Baby dann… ? 😉

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Auf bald,
Hummelchen

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Unsere ersten Tage

Hier nun die Fortsetzung unserer Geschichte…

Nach der Geburt waren wir beide erstmal total platt. Ich für meinen Teil war aber so extrem überdreht, dass ich echt nicht wusste, wie ich nun schlafen sollte. War irgendwie merkwürdig – mein Körper hätte sofort ins Koma fallen können, mein Kopf ist singend im Kreis gehüpft. Mein Kleiner war ein wenig „nöckelig“, aber so erschöpft dass er glaub ich auch nur schlafen wollte. Von der Schwester bekamen wir die Anweisung – heute Nacht soll er möglichst viel schlafen, 5 bis 6 Stunden am Stück wären jetzt nicht erstaunlich, wenn er noch länger schlafen möchte kann man überlegen ihn zu wecken zum Stillen.

Unsere erste Nacht war.. merkwürdig. Ich habe immer so 20-Minuten-Schlafphasen durchlaufen, wurde munter, habe realisiert dass ich nun wirklich Mutter bin und wusste gar nicht wohin mit mir.  Immer wieder musste ich neben mich in das kleine Bettchen (das allerdings sehr unromantisch wie eine durchsichtige kleine Badewanne aussah) rüberschaun – HACH, da drinnen liegt MEIN BABY!! – und mich davon überzeugen dass das nun wirklich wahr war: das Warten, die Schwangerschaft, die Geburt.. alles war hinter uns, und hier waren wir. Das krieg erst mal in den Kopf!? Allerdings musste ich mich auch ständig vergewissern, ob er überhaupt noch atmet. Total bekloppt, schon klar, aber ich war mit so einer Glückskeule ausgeknockt, dass ich von der ersten Sekunde an die paradoxe Angst hatte, irgendwas oder irgendjemand könnte ihn mir einfach wieder wegnehmen. Auch das andere Gefühlschaos war bei dieser Sorge nicht grad nützlich. Von alledem hat mein Knöpfchen aber nichts mitbekommen, und tatsächlich viel geschlafen. Er wurde immer wieder wach, aber mit „ssscchhh“ ließ er sich schnell beruhigen, oder auch wenn ich lauter geatmet habe. Hatte den Eindruck der Kleine wollte einfach nur wissen dass er nicht allein war, und er tat mir dann immer leid – sein ganzes bisheriges Minileben war er sooo nah bei mir gewesen, und nun liegt er da drüben, ganz alleine..

Am nächsten Morgen waren wir dann wach, ich einigermaßen gerädert, aber überglücklich. Ich hatte mich vor der Geburt darauf vorbereitet, dass es vielleicht dauern würde, bis man für sein kleines Baby wirklich „Liebe“ empfinden kann, dass man erst im Mamasein ankommen müsse, den Menschen erst kennen lernen müsste. Ich habe mich darauf vorbereitet, um dann bloß nicht an mir oder uns oder meine noch wachsenden Liebe zu ihm zu zweifeln, oder nervös zu werden. Tatsächlich war es dann ganz anders: ich habe mich in der ersten Sekunde so in diesen kleinen Menschen verliebt, wie ich es mir vorher nicht vorgestellt hatte. Ich dachte ehrlich, ich würde etwas brauchen, schließlich hatte ich ja in der Schwangerschaft dieses LIEBE-Gefühl nicht, aber nun wo er da war, in meinem Arm, … da waren all diese extremen und wunderbaren Gefühle mit lautem Paukenschlag einfach DA. Wäre es nicht so selbstverständlich und anders undenkbar für mich gewesen, wäre ich bestimmt erleichtert gewesen.

Die Trennung vom Papa fiel mir die ersten beiden Tage relativ leicht. Auch da hatte ich mir Sorgen gemacht, aber da er tagsüber viel bei uns war, und die restliche Zeit so schnell verging, hab ich das recht gut weggesteckt. Der erste Tag war auch relativ entspannt, und ich durfte einige neue Sachen lernen, oder zum ersten Mal machen: Wickeln, Anziehen, Fieber messen, Stillen, überhaupt wie man ein Baby hält. Wirklich amüsant war, dass ich die erste Zeit gefühlt total ungeschickt war, und ihn mir am Liebsten in die Arme legen ließ, nur um ihn nicht blöd zu heben. Und nach ein paar Mal war es so automatisch und selbstverständlich dieses Baby zu halten und zu tragen, dass ich nur schmunzeln konnte.

Unsere zweite Nacht war dann relativ anstrengend. Er hat viel geweint, oft getrunken, aber immer nur ganz kurz, und war direkt danach unzufrieden. Schlaf hab ich eigentlich keinen abbekommen, gefühlt zumindest. Die Frühschwester sahs mir auch gleich an, und meinte das sei normal, dass die zweite Nacht am Schlimmsten sei. Na dann! Aber auch dieser Tag wurde sehr anstrengend für uns: der Kleine war deutlich gelber geworden, nicht schlimm, aber merkbar. Die Ärztin meinte, das komme oft vor bei Saugglocken-Geburten, da die quasi einen verhältnismäßig riesigen Bluterguss hinterlassen, der erst abgebaut werden muss. Und da die Leber die ersten Stunden noch nicht „läuft“ und erst in die Gänge kommen muss, werden die Babys oft gelb. Hilfreich sei Sonnenlicht (haha, Anfang November bei Dauerregen) und Eiweiß. Und hier nimmt unser Krankenhaus Aufenthalt die Wende, die ihn mich als „furchtbar“ speichern ließ:

Es hatte ein Riesentanz ums Stillen begonnen. Da käme nicht genug (und ich dachte noch so: hey, ganz ruhig, das ist der 2. bzw. dann 3. Tag!). Ständig wurde kontrolliert, immer hieß es, wenn er gelber würde muss er unter die Lampe etc. Sein Gewicht war zwar erst auf die -7% Marke gefallen, aber man begann mich zum Zufüttern zu drängen, wogegen ich mich vorerst entschieden wehrte (ich hatte im  Kopf: das wars dann mit Stillen!). Daher sollte ich erst mal Abpumpen, um den Milcheinschuss zu beschleunigen, und oft anlegen. Das war der Rat der Ärztin, und die Umsetzung wechselte im 6-Stunden Takt, immer bei jeder Dienst-Übergabe mit neuer Schwester: stündlich Stillen, danach abpumpen, oder doch lieber alle 3 Stunden Stillen, und immer dazwischen abpumpen, oder überhaupt zufüttern.. Wir haben jedes denkbare Muster durchgespielt, immer ein neues kaum dass ich das alte im Kopf hatte.

Donnerstag nacht war ich dann durch mit den Nerven. Gut, vielleicht kamen da auch berühmte Hormone dazu, aber mir war nur noch zum Heulen. Ich hab mich unfähig gefühlt, mein armes Baby satt zu machen, gab mir die Schuld, dass es a) gelb war und b) nicht ent-gelbte weil ich blöde Kuh (haha, Kuh, haha) keine Milch hatte. All das lief in meinem Kopf im Kreis. Ich war unglaublich erschöpft, von der 3. Nacht Schlafmangel (/-losigkeit) nach Geburt, von dem Herumgezerre an mir, der Kontrolle, und der ständig wechselnden „Marschrichtung“ (nicht dass eine davon per se schlecht gewesen wäre, bin mir sicher jede für sich hätte funktioniert, aber das Wechseln hat mich wahnsinnig gemacht!). Diese Nacht war dann meine Lieblingsschwester da, die sich lange zu mir setzte, mir zuhörte, und mich ausheulen ließ. Sie hat dann den Kopf geschüttelt, und meinte, dass dieser Stress totaler Quatsch sei. Wenn das so weitergeht kann ich auf meine Milch pfeifen, und sie schlug vor, den Kleinen jetzt mal satt zu füttern, und dann mal so 4 Stunden zu schlafe, um überhaupt mal zur Ruhe zu kommen. Sie hat mir davon erzählt, dass sie damals nach ihren Zwillingen erst am 10. Tag Milch hatte, und bis dahin mit den Nerven eh schon total am Ende vom dauernden vorher-nachher wiegen und gesagt bekommen wie viel (=wenig) Gramm Milch ins Baby gekommen wären. Außerdem meinte sie, wir müssen uns nun erst mal um seine Gelbsucht kümmern. Wenn er nämlich wirklich unter die Lampe muss, dann ist das extrem belastend. Entweder muss ich raus und krieg ihn nur zum Stillen (*halber Herzinfarkt*) oder sitz im grellen Licht mit ner Sonnenbrille.

Irgendwie tat das Gespräch gut, ich hab zwar erst recht geheult, fühlte mich irgendwo „gebrochen“ weil ich im Anschluss dem Zufüttern nachgab, aber alles was sie gesagt hat war so logisch und einleuchtend, und es tat so gut getröstet zu werden, dass ich einfach zustimmte. Oh, und wie gut es tat, den kleinen Mann endlich satt und zufrieden zu sehen – allein wenn ich daran zurückdenke könnte ich losheulen! Aber rein vom Kopf her wusste ich ja, dass es richtig war. Und so gings nun die nächsten Tage – wieder mit Tanz um Stillen und Zufüttern und Pumpen. Ich hetzte nur so hin und her, kam kaum zum Essen, und war immer nervös weil mein Baby oft weinte, und ich zu nichts kam und mich fragte, was nun schon wieder falsch war. Wow, so stressreich hätte ich mir die erste Zeit im Leben nicht vorgestellt! Am Freitag hab ich dann nur noch gebetet, endlich heim zu dürfen, ich war echt am Ende und hatte schreckliche Sehnsucht nach meinem Mann, außerdem das dringende Bedürfnis, mal endlich Unterstützung zu haben (beispielsweise, dass mir mal wer den Kleinen kurz abnimmt, wenn ich aufs Klo muss oder mein Frühstücksbrot runterschlingen will). Aber wir mussten noch auf den Gelb-Wert abwarten. Wenn er gestiegen war, müssten wir übers Wochenende bleiben.

Samstag morgen war dann die U2 dran. Hab ich der was entgegen gezittert! Aber schöne Momente gabs auch: die Hebamme und Ärztin waren total begeistert, weil der Spatz seinen Kopf so lange so hoch heben konnte (ganz neugierig hat er sich umgeguckt!) und nie weinte, wenn man ihn piekst und Blut abnimmt, oder eklige Vitamine ins Mündchen spritzt. Mein tapferer kleiner Mann! (Und auch ich war stolz auf mich, weil ich nicht losheulen musste beim Sehen, wie sein Händchen nach der Blutabnahme weiterblutet.. Die Ärztin ließ da auch Lob los, und meinte dass das auch gut für die Kleinen wäre, wenn man da jemand „Stabilen“ zum Trösten daneben hat, der nicht mitheult oder die Nerven schmeißt – na wenigstens irgendwas kann ich, ne?) Jedenfalls war alles in bester Ordnung mit meinem Babylein, Gewicht war ja auch wieder hochgegangen (*seufz*), Hörtest unauffällig, alles super. Und dann endlich die Erleichterung: seine Blutwerte waren auch besser geworden, und wir dürfen heim! (Ein ganzes GEBIRGE ist mir vom Herzen gefallen!!!) Wir haben sofort den Papa angerufen und das Taxi bestellt (und auch gleich beordert, eine Pumpe in der Apotheke zu leihen *nochmal seufz*).

Etwa 2 Stunden danach waren wir ENDLICH zuhause. Und wenn man mich heute fragt: was möchtest du nächste Woche lieber wiederholen, die Geburt oder die Krankenhaustage?, dann schreie ich flehend aus Leibeskräften:  „GEBURT BITTE!!!“

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Auf bald,
Hummelchen

Baby · Geburt · Rumpelstilzchen

Geburtsbericht Teil III

Was ich da noch nicht wusste, und erst im Nachhinein erfahren habe: der Grund,warum leider gar nix mehr ging, war dass sein Köpfchen eher suboptimal durchgerutscht war. Er lag also mehr stirnwärts gen Ausgang, nicht mit dem Hinterkopf voran, und hatte noch dazu die Nabelschnur ein wenig wie ein Lasso umhängen, also am Nacken vorbei und unter der Schulter durch. Bei jedem Pressen hat er sich somit ein wenig gewürgt (was ihm mit der Zeit dann ein wenig zu viel wurde, schätze ich?) und sich sein Köpfchen noch schiefer gezogen. Ich gebe zu, ein klein wenig war ich erleichtert, dass ich nicht an der Sache „schuld war“ (zumindest nicht alleine, vielleicht hätte es schon geklappt wenn ich noch mehr Kraft gehabt hätte?), sondern dass es einfach ein wenig Pech war.

Jedenfalls, das Köpfchen war also geschafft und ich war unglaublich erleichtert. Ich höre die Hebamme zur Ärztin sagen „da, er versucht schon loszuatmen, süß“ und ich bin neidisch dass ich das nicht sehen kann. Die Wehenpause grade besteht aus den längsten 2 Minuten der Welt. Das Wissen, dass er gleich da ist und ich hier total unnötig warten muss war einfach echt gemein in dem Moment, und ich muss motzen „oh Mann kann die jetzt endlich kommen ich will ihn hier haben!“, was mir einen Lacher von der Ärztin einfängt. Die Hebamme meint dann „gleich, den Rest schaffen Sie dann ja selber“, was mich gleich ein wenig anspornt, auch wenn ich dachte, dass er jetzt ja eh von selber rausflutscht. Als dann die Wehe kommt, merke ich dass das automatische „Bauchwürgen“ doch nicht ausreicht, und ich schon noch ordentlich gegen diesen Widerstand schieben muss, weh tut das allerdings dann nicht mehr (gut, allerdings tats unten rum dann global weh, und hat gebrannt, aber es tat während des letzten Pressens zumindest nicht noch mehr weh). Dass es ein wenig Arbeit war, macht mich froh, denn so hab ich wenigstens das Erfolgserlebnis irgendwas Schaffenswertes ganz alleine geschafft zu haben. Ich bin also noch ordentlich am Pressen, und merke dass es endlich ein wenig leichter vorwärts geht, habe aber noch einen heftigen Drang also presse ich weiter. Die Hebamme sagt dann so „Frau Hummelchen, machen Sie mal die Augen auf!“ und ich kann noch grad so denken „Mensch lass mich doch grad in Ruh du siehst doch dass ich grad arbeite“, gehorche aber dann doch, und sehe grade den letzten Rest Babyfuß hervorrutschen.

Ich kann jetzt nicht mehr detailgenau beschreiben, was wann genau war und was ich gefühlt habe. Und selbst wenn ich das noch im Gedächtnis hätte, so würden mir ohnehin die Worte fehlen. Ich weiß noch, dass es irgendwie „andächtig“ wurde im Raum. Das Arbeiten, das Schauen, Messen, Kontrollieren, alles war gerade weg, und alle standen da und haben einfach.. teil gehabt. Ich weiß, dass ich nach Luft geschnappert hab, meine Atmung war zittrig, und ich habe einfach nur noch geweint, „oh mein Gott gestammelt“ und versucht zu begreifen, was da grade eben passiert ist. Mein Baby liegt da unten! Das Lustige ist, ich weiß gar nicht genau wie er ausgesehen hat. Ich glaube, seine Ärmchen waren ein wenig blau, ich kann mich aber nicht daran erinnern, ob er verschmiert war, oder ob da eine Nabelschnur war… ich habe nur den Eindruck „da ist mein Baby“ in mir aufgesogen. Die Hebamme hat ihn nur Sekunden kontrolliert, und dann gefragt ob sie ihn mir schon hochgeben darf. Ich kann mich noch erinnern, dass ich gedacht habe „so eine blöde Frage, gib mir schon endlich mein Baby!“, aber ich habe nur ein „ja, bitte“ geschluchzt. Und dann lag er hier auf meiner Brust, nackig, mit Decken drübergepackt, und ich konnte nur noch „Hallo mein Kleines“ stammeln.

Mein Mann, der bis dahin hinter meinem Kopf gestanden hatte, war glaub ich wie festgewurzelt. Er hat ganz vorsichtig das winzige Händchen gestreichelt, aber wusste wohl gar nicht so recht wohin mit sich. Die ersten paar Minuten gehören ganz uns alleine, niemand spricht, niemand bewegt sich. Meine Hebammen, und die der Folgeschicht stehen außerhalb meines Blickfeldes an der Wand und bestaunen unser kleines Wunder. Die Ärztin sitzt zu meinen Füßen und wartet auch, bis wir uns ein wenig beruhigt haben (es mich nicht mehr schüttelt), dann verschwindet sie erstmal aus meinen Augen. Die Hebamme bleibt, und wartet bis die Nabelschnur nicht mehr pulsiert, sagt aber 2mal „na sowas, immer noch“. In der Zwischenzeit sage ich dem Mann, er soll doch zu uns vorkommen, an die Seite, und so langsam kommt er aus seiner Starre. Ich sehe, dass auch er ganz nasse Augen hat. Schließlich fragt die Hebamme „na, Herr Hummelchen, wollen Sie durchschneiden?“ Mein Mann ist eher unschlüssig bis unmotiviert, auch wenn er vorher immer getönt hat, das unbedingt machen zu wollen. Ich hab damals schon gesagt: warts mal ab! Denn ehrlich: wer will denn schon an dem blöden Gummiding rumsäbeln wenn er hier sein frisches Baby vor sich hat!? Aber die Hebamme zieht ihn ein wenig auf und meint er solle loslegen, „bitte hier durchschneiden“ (und ich muss geistig kichern *g*). Nach getaner Arbeit kommt er wieder zurück zu uns und wir bestaunen unser Kind.

Insgesamt hatten wir dafür eine knappe Stunde, und ich weiß ehrlich nicht wo die Zeit war. Nur an 3 Dinge kann ich mich erinnern: dass die Plazenta nicht kommen wollte, und ich deswegen einen Katheter bekam, um die Blase zu entleeren (ich konnte im Leben nicht von selbst, ich hab da unten nichts Konkretes mehr gespürt, und weder drücken noch locker lassen brachte Erfolg), was aber auch nichts half. Ich fand gut, dass trotzdem nicht alle gleich nach 30 Minuten panisch wurden. Ich weiß auch, dass irgendwann mal wer in den Raum kam, und fragte, was es denn sei. Und ich dachte so (ob ichs auch gesagt hab weiß ich nicht): „Ach Gott, das haben wir ja gar nicht geschaut, aber ein Junge schätz ich mal!?“ Nach kurzem Überprüfen war das aber auch klar ;-D Und dann weiß ich noch, dass ich nach einiger Zeit gefragt hab, was denn die Geburtszeit war, und 20:41 gesagt bekam.

Nach dieser Stunde allerdings meinten sie, dass ich nun Oxytocin bekomme, damit die Plazenta nun doch endlich kommt, und ich fand es wirklich lustig: die Spritze war noch nicht draußen spüre ich schon wie sich der Bauch zusammenzieht, und darf-soll noch mal ein wenig anschieben. Während die Ärztin und Hebamme das Teil kontrollieren, höre ich sie miteinander tuscheln, auf etwas zeigen, und sagen „ja, aber da, schau mal“ und dann hmmm-hmmmen sie rum. Mir schwant Übles. Oh Gott, bitte nicht auch noch was drin geblieben bitte! Da schaff ich schon alles so, und dann müsste ich noch ne Betäubung zur Ausschabung bekommen. Ich bekomme Angst, dass die das in Kurznarkose und nicht PDA machen würden und dass ich mein Baby dann weglegen muss, nur das kann ich denken. Ich frage nervös nach, was denn los ist, ob was nicht stimmt. Endlich antwortet mir dann wer „nein, nein, alles in Ordnung. Es ist nur etwas, das man nicht oft sieht.“ Ähm, ahja? Dann zeigt sie uns den Lappen (echt, so spannend war das Ding nicht, aber ich fands in dem Moment auch nicht so widerlich wie ich im Vorhinein eingestellt war), und was man da sieht, und dann zeigt sie auf eine kleine Ader mit einem roten Punkt am Ende. „Ja, und das war sowas wie eine intern angelegte zweite Plazenta, das passiert ganz selten dass sich da ein Blutgefäß absondert, und hier der Bubbel, das wäre sie gewesen.“ Na dann. (Sie hat so euphorisch erzählt und ich dachte nur so.. Mensch, so interessant wars dann ja jetzt auch ned..) Die Hebamme fragt uns dann ob wir sie mitnehmen wollen, und wir verneinen lachend. Der Mann bringt als sie draußen ist noch den Spruch „oh doch, bitte, packen Sie sie ein, dann haben wir was zum Katzen füttern“ und ich muss lachen.

Nachdem wir soweit fertig sind, gratuliert mir auch die Ärztin (sie sagt, das tut sie erst wenn die Plazentasache geklärt ist), und ich frage ob ich noch ganz sei. Sie sagt, das würde sie jetzt dann prüfen. Nach kurzem Check sagt sie, dass der Damm intakt sei, aber ich ein wenig in der Scheide gerissen sei, was genäht werden müsste, ob wir das gleich machen sollen oder nach der Untersuchung vom Kleinen. Ich frage geistesgegenwärtig: „hm, wie lang halten meine Endorphine noch?“ und sie sagt „gutes Argument, dann machen wirs gleich. Ich betäub sie mal ein wenig.“ Dafür wird mir aber der Kleine weggenommen, und ich schicke den Papa mit zur Untersuchung. Die Spritzen werden zwar angekündigt, aber ich merke gar nichts. Ich sitze also rum, total Banane im Kopf, summe die Melodie zu „gentille alouette“ während ich mit den Füßen wippe und schaffe grad noch den Gedanken „Alter hast du einen an der Klatsche“. Das Faden durchzuppeln fühlt sich total komisch an, so „ratternd“, und ich muss schmunzeln. An einer Stelle hat die Betäubung nicht gewirkt, und ich spüre sie rumstechen, sage kurz an „hm, hier ists aber nicht taub“, und die Ärztin „oh Gott, Entschuldigung, aber hier schon, oder?“ und piekst. Ich bin unschlüssig was ich sagen soll, weil eigentlich hab ichs schon gespürt, aber nicht wirklich registriert, schwer zu beschreiben… Ich sage „hm, joa, glaub schon“ und lasse sie weitermachen.

Was mit meinem Baby in der Zwischenzeit war, hab ich leider nicht gesehen, aber der Papa war ja bei ihm. Ich hab nur gehört, dass ich mich nicht schrecken soll, sie müssen ihn in den Fuß pieken und er wird vermutlich ziemlich aufkreischen, sei aber nötig um seine Werte nochmal zu checken. Ich warte, aber da kommt nix. Die Hebamme ruft dann „na so ein tapferer Kerl, kein Wunder bei der Mama“, und ich muss geistig mit den Augen rollen weil ich mich verarscht fühle. Prompt kommen nach meinem leisen „pff“ auch alle möglichen Leute und loben mich, dass ich das ja wirklich toll gemacht hätte und so tapfer und blablablubb. Wie gesagt, ich komme mir leicht verschaukelt vor, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nichts von der ungünstigen Kopflage wusste, und einfach ein wenig „ich hab doch versagt, was soll denn daran tapfer sein“ Gedanken kreisen hatte. Ich bin außerdem überzeugt, dass alle gelobt werden. Oder sagt eine Hebamme sonst „oh mann jetzt stell dich nicht so an, reiß dich mal am Riemen statt hier rumzupienzen!“ – na eben 😉 Ich tu mir also sehr schwer dieses Lob anzunehmen, aber auch der Mann meint dass er auf mich stolz sei, also lass ich sie mal einfach reden.

Nachdem der Kleine auch fertig ist wird mein Bett hereingerollt, ich darf rüberklettern. Ich spür mich zwar stellenweise nicht, stelle aber fest dass mein Kreislauf gut in Schuss ist. Dann bekomm ich meinen Kleinen wieder und wir werden in einen anderen Raum gerollt (das Fahren allerdings ist für mich bäh und ich muss die Augen zumachen), der Mann soll meine Sachen nachbringen und verläuft sich erstmal (er geht aufs Zimmer, statt in den „Überwachungsraum“). Wieder zurück bei uns dürfen wir uns erst mal alleine sammeln. Wir tätigen erste Telefonate – die frischen Großeltern väterlicherseits, und den Opa, sowie die Uroma mütterlicherseits. Wir erfahren, dass der Pate schon ganz aus dem Häuschen war, weil er von uns die letzten Stunden nichts gehört hat (Handy vom Mann war alle), bei den Großeltern angerufen hat und jede Menge panische sms geschickt hat im Stile „wenn ich nicht gleich was hör komm ich vorbei!!“ Wir finden das beide sehr knuffig 😀

Hier merke ich auch, dass ich entsetzlichen Hunger habe. Ich hatte ja nur morgens ein paar trockene Kekse gegessen, und zwischendurch Traubenzucker. Auch hab ich schlimmen Durst, und kann endlich richtig trinken. Ich zieh mir ein paar Mini-Twix und Müsliriegel rein, Kekse und Wasser. Letzteres macht sich sofort bemerkbar, und ich bitte darum auf Toilette gehen zu dürfen. Die Hebamme ist erst skeptisch, willigt dann aber ein – sie würde aber mit rein kommen. Mir ist zu dem Zeitpunkt alles wurscht, nachdem mich eh schon gefühlt das halbe Krankenhaus nackt und aus allen nur erdenklichen Perspektiven gesehen hat. Ich bin erst noch am Zögern, wie sich das wohl nun anfühlt, aber von ein wenig Brennen abgesehen ist alles in Ordnung (bloß hab ich unten keine Kontrolle, und kann nur warten dass sich nach Entspannen der Rest selbst regelt, was gefühlt total lange dauert…). Ich glaube, hier im Zimmer wird auch der Kleine zum ersten Mal angelegt (bin mir nicht ganz sicher wann das war), und er hat gleich recht ordentlich gezogen – ich war überrascht was der Minimensch schon an Kraft mitbringt!?

Ein wenig später dürfen wir ins Zimmer, und müssen uns leider vom Papa verabschieden. Allerdings bin ich schon sehr müde, und froh, ein wenig Schlaf zu bekommen. Aber wies dann weiterging erzähl ich ein andermal…

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Auf bald,
Hummelchen

Geburt · Rumpelstilzchen

Geburtsbericht Teil II

Sie willigt ein und holt die (Chef-)Hebamme, und tastet aber schonmal. Dann schaut sie zu mir hoch, und grinst verschmitzt: „Frau Hummelchen, Muttermund ist vollständig.“ Ich war wie vom Donner gerührt – wiebittewas??? Wir waren vor etwa 50 Minuten bei 6cm, das KANN doch nicht sein? Sie meint aber, sie könnte den Kopf sonst nicht so weit unten tasten, wir sind offen. Ich kann es kaum glauben (Schülerin, ne? +g+), und warte noch auf die Hebamme, die nachtastet. Sie lenkt ein wenig ein: Ja, vollständig, aber das was da unten tastbar ist, das ist noch nicht der ganze Kopf, das ist ein Wasserbläschen, das sich am Kopf gebildet hat, vermutlich kam zu früh Druck auf den noch nicht geöffneten Muttermund. Ich habe ein wenig Schuldgefühle, aber weiß ja, dass ich nicht gepresst habe… die Hebamme meint aber, das wäre nicht schlimm, und nun können wir da auch den CTG Pieks machen, die Stelle wäre eh schon ein bissl wund und daher taub, dann kriegt der Kleine das nicht so mit. Na „immerhin“. Sie kommt nochmal auf die PDA zu sprechen, sagt, dass ich die gleich haben könne, aber auch nochmal in 30 oder 45 min wenn ichs denn brauch (ganz überzeugt war ich an dem Punkt nicht mehr, weil, HEY, Muttermund vollständig HAHA). Sie guckt mich dann so an, und meint dann aber: „Ich glaub irgendwie nicht dass Sie eine brauchen werden, aber es ist Ihre Entscheidung.“ Ich glaube ihr, und verschiebe erstmal. Sie meint, ich solle versuchen, dem Pressdrang noch nicht nachzugeben, sondern so gut wie möglich zu veratmen, das Köpfchen brauche noch. Sie legt das CTG an den Kopf, und ich veratme tapfer. Auf das Pferdeschnauben „PFFFRRRRR“ funktioniert das ganz gut, erfordert aber enorme Konzentration, mir rauchen fast die Ohren. Die Schmerzen werden irgendwie immer nebensächlicher, sind zwar da, aber der Druck ist das Problem. Es fühlt sich so an als würde mein Körper von selbst pressen, wie ein Würgereflex, nur eben nabelabwärts. Es ist unglaublich schwer, nicht nachzugeben, und oft geht es auch nicht anders, mit einem „hmppp“ presst sich mein Körper mit, und ich fühle mich schuldig. Die Hebamme sieht, dass ich mich ärgere, und beteuert, es sei normal dass es nicht immer geht, und so ein kurzes Mitpressen (es fühlt sich aber wirklich mehr wie würgen an) mache gar nix, ich solls nur nicht „schleifen lassen“, den Rest macht der Körper wie ers braucht. Einfach bei der Sache bleiben und schön fleißig weiteratmen, dann richtet sich alles. Wieder lobt sie mich für die erlernte Atemtechnik. Ich wechsele zwischen sch-sch-sch, dem bekannten Hecheln, Ha-Ha-Ha und eben dem PFFFRRR, meinem Liebling (für lange Konzentration ist das gesteuerte Schnauben hervorragend, für Kontrolle wiederfinden nach Mitpressen-müssen die anderen). Es ist anstrengend, und ich schaue oft auf die Uhr, denke „mann wie lange noch?“, und bin sehr erleichtert, als ich um 18h gefragt werde, welche Position ich gegen Ende haben möchte. Ich sage, dass ich gerne auf die Matte möchte, den Hocker probieren oder 4füßler. Es wird alles hergerichtet und ich darf nach unten.

Wir beginnen erstmal seitlich liegend, was eigentlich auch ganz angenehm ist, und auch entspannend. Denn ich merke mittlerweile: Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen, von ein paar trockenen Keksen morgens abgesehen, und insgesamt viel zu wenig getrunken. Mein Mann versorgt mich zwar regelmäßig mit Wasser, was bisher ausgereicht hat, aber ich habe jetzt den Eindruck nichts mehr schlucken zu wollen, weil es wieder hochgedrückt wird. Ich schaffe also nur regelmäßig grad den Mund zu befeuchten, und die Energie aus den Traubenzuckerstückchen neigt sich rasant dem Ende. Ich fühle mich müde und schwer, bin aber sehr motiviert: jetzt wird’s endlich ernst!!

Die Pressphase empfand ich zu dem Zeitpunkt trotzdem als die angenehmste. Ich hatte so gut wie gar keine Schmerzen, es war eher unangenehm, dass es meinen Körper so durchgewürgt hat, aber mit Pressen dürfen war es nur noch anstrengend und schweißtreibend, kaum schmerzend. Ich konnte die Wehenpausen ausgezeichnet zur Erholung nützen und verschnaufen. Was mir nicht auffiel: ich hatte so gut wie keine Wehenpausen mehr (hat mir später der Mann erzählt, daher sollte ich auch erstmal liegen). Das hat dem Kleinen ein wenig sehr zugesetzt, und ich bekam einen Zugang gelegt und Wehenhemmer. Ich hatte das zu dem Zeitpunkt nicht kommen gesehen, und war geschockt: was, dem Kleinen geht’s nicht gut??? Die Hebamme hat sich mit der Ärztin beraten, ich habe nicht gehört was sie da hinter mir reden, und werde nervös, frage immerzu, was denn los sei! Endlich erklärt mir die Hebamme, es sei gar nicht schlimm, wir machen nur eine kurze Pause, damit er mal verschnaufen kann. Das CTG hat sich auch sofort gebessert, und wir können weitermachen. Ich bin erleichtert. Meine Wehen sind danach aber auch erleichtert (auch ohne Hemmer), und kommen zwar schön regelmäßig, sind aber zu kurz. Ich kann nur ein paar Mal pressen, vielleicht nur 2 mal lange: den „Anfang“ jeder Wehe würgt nur mein Körper kurz mit bis sie richtig „da“ ist, dann kommen 2 kontrollierte, langgezogene und anstrengende Presser, bei denen ich die Hand meines Mannes als Gegengewicht in die Mangel nehme, aber dann ist schon Schluss. Da die Hebammen immer nach noch einem Mal fragen, und dann immer „Wehe schon weg?“ ist mir auch klar dass da mehr gehen muss. Diesmal also keine Wehenhemmer, sondern WehenhÄmmer 😉 Ich empfinde das als nicht schlimm, die Wehen werden nicht stärker oder häufiger sondern dauern nur wie geplant länger.

An der Stelle muss ich einmal etwas sagen: ich stand hier bereits völlig unter Droge. Meine Fresse, was körpereigene Endorphine bewirken können ist schon geil. Ich hatte eigentlich GAR keine Schmerzen, nicht mal leichte, und ich habe von der Welt um mich so gut wie nichts mehr mitbekommen. (Im Nachhinein bin ich sooo dankbar den Weg gegangen zu sein, wer weiß, wenn ich eine PDA und keine Hormonschwälle gehabt hätte, die auch den Kleinen benebeln, wie ers verkraftet hätte, aber dazu später..) Ich verstehe auch nicht, was die Hebammen zu mir sagen, ich registriere eigentlich nur eine Stimme, und zwar die vom Mann: er muss quasi alles übersetzen. Was er sagt, das tue ich auch. Ich höre auf jedes „ruuuuhig“, wenn ich nach einer anstrengenden Wehe keuche statt tief zu atmen, befolge sein „entspann dich“, oder „mach die Augen zu“, alles kommt ungefiltert direkt zu mir, und ich mache ohne zu hinterfragen. In den Momenten habe ich (natürlich erst im Nachhinein verstanden) gemerkt, wie sehr ich ihm vertraue, und wer er eigentlich für mich ist. Ich habe mich von ihm durch diese anstrengenden Stunden lotsen lassen, wie es bei niemand anderem möglich gewesen wäre, und ich weiß nicht wie ich das ohne ihn hätte schaffen sollen. Auch wenn ich glaube, dass er währenddessen gar nicht wusste, wie viel er wirklich getan hat, vielleicht glaubt er sogar er hätte kaum beigetragen – ich konnte es nämlich nicht ertragen, von ihm angefasst oder gestreichelt zu werden – er bestand für mich nur aus seiner Hand und Stütze, und seiner Stimme. So wenig, und doch so unglaublich viel und unersetzbar.

So gut es mir eigentlich mit der Pressphase ging, so rasant ging es mit meinen Kräften abwärts… Nachdem ich länger kräftig mitpressen durfte, raten mir die Hebammen zum Schonen, ich soll nur soviel mitpressen wie mein Körper „muss“. Allerdings ist das Müssen zu dem Zeitpunkt kaum weniger als volle Kraft. Das angenehm-benebelte wird ein wenig drückender, ich bin unglaublich müde und der Überzeugung, nicht mehr lange mitmachen zu können. Ich kann das nicht mehr sagen, aber man sieht es mir wohl an. Ich werde gefragt, wie lang ich noch kann, ich solle einschätzen – 10 Minuten, 30? Ich sage, eine halbe Stunde packe ich wohl noch, aber viel andere Wahl hab ich ja nicht? Am Rande bekomme ich mit, wie die Chefhebamme diverse Dinge aufstellt, mir warme Lappen unten auflegt. Ich habe kurz die Hoffnung dass es schon bald an den Dammschutz geht (wäre ja n gutes Zeichen?), aber es fühlt sich für mich schon länger so an als würde sich unten nichts mehr bewegen. Ich spüre den Kopf deutlich unten stecken, aber mehr ist nicht. Irgendwie kann ich das noch vermitteln, und die Hebamme fühlt beim nächsten Pressen mit: Doch, mein Druck kommt gut unten an, ich presse in die richtige Richtung. Aber ich sehe, dass sie mich ernst nimmt. Sie kontrolliert ab da häufiger, und ich glaube sie versucht mich unten ein wenig zu dehnen (hat sich alles total diffus angefühlt, keine Ahnung was da unten vor sich ging).

Ich schöpfe wieder ein wenig Kraft, als ich so etwas wie ein Brennen in Dammgegend spüre – hey, das muss gut sein, da tut sich was! Ein paar Wehen geht das so, ich kann/muss volle Kraft pressen und bin motiviert, das zu Ende zu bringen. Leider wird aus dem Brennen kein „mehr“, und der Raum beginnt sich zu füllen, wie ich etwas später erkannt habe. Ich werde von der Hebamme aus meiner „Trance“ geholt. Sie erklärt mir, dass wir ihn jetzt da raus haben wollen, und sie mich unterstützen möchten, aber dafür muss ich zurück aufs Kreißbett. Ich bekomme Sorge – wie bitte soll ich da hochkommen?? Nach der nächsten Wehe zittere ich mich auf die Knie, ich kann mich kaum aufrichten, helfe mir am Seil und schaffe es irgendwie mehr schlecht als recht aufs Bett. Ich bekomme ein Tuch unterm Rücken und eine Ärztin erklärt mir, dass sie jetzt von oben mithelfen wird. Ich ignoriere das aufkeimende Schamgefühl „ich schaffe es also nicht alleine“ und hoffe dass es nun klappt. Andernfalls, so bekomme ich mit, müsse die Saugglocke ran. Ich bekomme nun Angst, möchte einfach nur mein Baby normal und alleine bekommen können, aber als ich erfahre, dass mein Kleiner Stress hat und seine Herztöne schlechter werden, ist mir alles egal. „Scheiß aufs Ego, dem Kleinen muss es gut gehen“ denke ich schnell und sage, sie sollen einfach machen was gemacht werden muss.

In der nächste Wehe pressen wir also zu zweit – sie von oben, und ich so fest ich nur kann. Am Ende der Wehe meint die Ärztin „Nein, ich quäl Sie damit nicht weiter, das hilft uns nichts.“ Ich merke, wie sie die Saugglocke auspacken, und bekomme angekündigt, dass es nun unangenehm wird. Es tut zwar weh, aber mein Kopf ist ganz wo anders, das komische Gefühl unten lässt sich gut ertragen durch tiefes Atmen. Ich werde sehr gelobt und davon überzeugt, dass sie das allen in dem Moment sagen 😉 Bei der nächsten Wehe ist die Saugglocke dran, und es wird wieder gearbeitet. Ich spüre, dass es jetzt deutlich spannt und bemerke doch deutliche stechende, brennende Schmerzen. Aua. Aber egal, ich will nur noch mein Baby. Von unten höre ich Schmatzgeräusche der Glocke und denke noch „die rutscht aber dauernd ab, oder?“ Sprechen kann ich natürlich nicht mehr. Ich merke auch nicht, dass sich etwas ändert, aber mein Mann sieht, dass sie noch etwas zum „Hebeln“ dazunehmen, das wie ein Spatel aussieht (Zange?) und dann die Saugglocke erneut andocken. Wie gesagt – davon hab ich weder mitbekommen noch gespürt. Das schmerzhafte Brennen und Stechen bleibt noch 3 Wehen, ich soll mir jetzt unter den Kniekehlen durchfassen und mich nach vorne drücken, was ich versuche so gut es geht zu machen. Am Ende der (geschätzten) 3. Wehe bekomme ich gesagt, das Köpfchen sei draußen.

Fortsetzung folgt…

Geburt · Rumpelstilzchen

Geburtsbericht Teil I

Vorab: es wird ein Roman… 😉 Hier ist mal der erste Teil, die anderen muss ich noch mal quer lesen (hab aber grad keine Zeit mehr, der Kleine meldet sich…)

Ich sitze hier, mit meinem genau einen Tag alten Sohn, der nach einer ausgiebigen Fütterung und Besuch von Opa, Oma und Paten völlig erschöpft in seinem Bettchen schläft. Ich werde noch so so vieles über ihn schreiben, aber als ich vorhin erzählen sollte, wie denn die Geburt so war, da merke ich: es beginnt bereits jetzt leicht zu verschwimmen. Daher möchte ich so schnell wie möglich alles festhalten…

Begonnen hat alles eigentlich schon am Wochenende, mit dem Abgang des Schleimpropfs. Aber es heißt ja auch immer, das muss nix bedeuten. Ich hab aber auch schon andere Veränderungen festgestellt, die ich auf Hormonspiegeländerungen geschoben habe: plötzlich Pickel, Schlafschwierigkeiten, und so Kleinkrams wie das dringende Bedürfnis, noch schnell die ausständigen Überweisungen zu tätigen, weil wenns dann losgeht und das Baby daheim ist vergess ich darauf bestimmt. Das war dann am Montag. Ich hatte auch den ganzen Tag schon Durchfall (allerdings auch Belastendes aus meiner Familie erfahren, wusste daher nicht ob das nicht davon mit beeinflusst war). Trotzdem hab ich brav viel Himbeerblättertee getrunken und mich am Montag hauptsächlich von einer Ananas ernährt 😉

In der Nacht vom Montag auf Dienstag war Vollmond. Ich habe also sicherheitshalber die Jalousinen hochgezogen, man weiß ja nicht wofürs gut ist, ne? Ich dachte eh nicht dass es was bringt, war mir aber auch egal, ich wollte ja eh frühestens ein Halloween Baby. Vom Kopf her war ich schon mal gar nicht drauf eingestellt, dass es bald losgehen könnte, mein Bauch hat aber ganz deutlich gesagt: sei dir mal nicht so sicher! Hab ich dann auf Wunschdenken geschoben…

Jedenfalls, nachts um irgendwas zwischen 1.30 und 2.00 merke ich, dass ich aufs Klo muss, und da wohl wieder ganz viel Schleim abzuwischen sein wird. Ich stehe auf, und merke dass es plötzlich wirklich ziiiemlich feucht ist, und denke mir noch: Hallo, das wird doch nicht etwa??? Und taste so an mir runter und merke, wie sogar schon die Hose feucht wird. Ich kneife die Beine zusammen und schlurfe mit Herzrasen aufs Klo, wo nochmal ein wenig mehr daneben geht. Es kommt nicht in großem Schwall, mehr so wie wohl Inkontinenz sein muss. Aber es ist genug, um eindeutig Fruchtwasser zu sein. Ich fange an am ganzen Körper zu zittern, werde auf einmal entsetzlich nervös und bekomme Angst: ach du Scheiße, bin ich schon soweit??? Ich möchte aufstehen und den Mann wecken, aber es kommt immer noch einiges nach und ich muss eine halbe Stunde am Klo sitzen bis ich einigermaßen sicher bin. Ich wecke ihn, und sage ihm dass es wohl ernster wird, er meint erst mal nur verschlafen „was meinst du?“, versteht aber bald, denn ich merke wie ich wieder undicht werde und aufs Klo muss.

5 Minuten später war er dann hellwach. Wir verteilen noch schnell letzte Aufgaben: Essen zusammenpacken, Kaffee kochen (gedacht für Dammschutz), Körperpflegedinge einpacken, und dergleichen. Ich kanns mir auch nicht verkneifen noch schnell zu bloggen und zu twittern, gehe mich noch ordentlich rasieren, und dann beschließen wir, uns noch ins Bett zu legen, da ich keine Wehen habe. Wirklich schlafen konnte ich natürlich nicht, aber ein wenig Erholung hab ich trotz Herzscheppern wohl doch bekommen, hab mit den Katzen gekuschelt und versucht, mich mental drauf einzustellen (haha).

Irgendwann so gegen 6 Uhr stehen wir dann auf: der Mann organisiert die künftige Oma zum Katzenfüttern mittags, und gibt in der Arbeit bescheid, dass es bei uns losgeht (WAS ES GEHT LOS BEI UNS!? +Panik+) und er daher ab nun im Urlaub ist. Und mir wird klar: Wehen hin oder her, unser Sohn kommt egal wie bald zur Welt. Aber die Wehen kamen dann doch, schwach nur, aber sehr häufig. Es waren nur kurze, etwa 30 Sekunden dauernde, aber nach 2, 3 Stunden waren sie im 3 Minuten-Takt, und auch wenn mir klar war, dass DAS noch keine schmerzhaften oder wirksamen Wehen sind, wollte ich bald ins Krankenhaus – ich hatte das Rumgesaue mit Fruchtwasser daheim satt, und mit so häufigen Kontraktionen wollt ich nicht gern im Auto rumgefahren werden. Wir machen uns so gegen 9.30 auf den Weg, kurz darauf sind wir auch schon da und melden uns im Kreißsaal an.

Empfangen werden wir von einer mir relativ unsympathischen Hebamme, die mich nur blöd-milde von oben herab anlächelt, als ich ihr sage dass sich unser Sohn angekündigt hat (He du blöde Nuss ich weiß dass ich keine ansehbaren Wehen habe, aber ich weiß auch, dass ich mit geplatzter Fruchtblase hier im Laufe des Tages richtig bin, Mensch…). Sie bittet uns in ein Untersuchungszimmer und fragt gelangweilt Dinge, erst als sie hört dass ich einen Blasensprung hatte (den sie mir nicht glaubt) zeigt sie sich bereit, gibt mir eine Binde, in der ich Beweismaterial sammeln soll und fesselt mich an ein Folter-CTG. Ich hasse CTGs, und sie mich. Sie haben bei mir wegen meines Übergewichts noch niiie verlässlich gut geschrieben, es ist immer eine Quälerei, und ich liege Stunden daran bis was Auswertbares zustande kommt. Und so auch hier. Es schreibt gelegentlich mal Herztöne, aber nix von mir. Nunja, nicht dass ich eine Wehe gehabt hätte, nicht wahr? Nur 2 kleine, und die sind nicht vermerkt. Ich verliere ein wenig Mut und denke mir: DIE schickt uns bestimmt wieder heim. Als sie zurück ist, hat sie aber beschlossen mich schon mal stationär aufnehmen zu lassen. Ich solle das tun, mein Zimmer beziehen, und wenns WESENTLICH stärkere Wehen gibt wiederkommen, sonst in 2 Stunden. Ein wenig entmutigt bin ich ja, aber was soll man machen.. Wir tun wie uns geheißen.

Auf dem Zimmer kommen dann im Verlauf der nächsten Stunde Wehen, die ich tatsächlich veratmen muss, teilweise hilft sogar leises Mittönen. Ich beschließe (nein, der Freund beschließt dass ich beschlossen habe – ich bin bereits ein wenig schwammig darin, meine Forderungen und Wünsche zu äußern, und bin sehr froh ihn dabei zu haben), nun wieder zum Kreißsaal zu wollen. Dort folgt natürlich wieder ein Folter-CTG, aber diesmal von einer wesentlich freundlicheren Praktikantin, die weder so jung noch ahnungslos wirkt wie der Titel vermuten lässt, und Ruhe und Zuwendung ausstrahlt. Aaahh… Sie fragt, ob ich nach dem CTG ein Entspannungsbad möchte, und ich kann gar nicht energisch genug bejahen. Nach viel zu langem Rumquälen ists endlich geschafft und ich darf ins Badezimmer. An dem Punkt bin ich schon relativ un-entspannt, empfinde die nicht-verzeichneten Wehen als doch gut schmerzhaft und tue mir selbst sehr leid.

Aber kaum berühren meine Füße das warme Wasser, lichtet sich alles. Ich stöhne sofort vor Erleichterung auf, als ich vollständig bedeckt im Warmen liege (war keine Gebärwanne, sondern eine ultra große Badewanne mit Vertiefung da wo man drinsitzt… so ein wundervolles Badegefühl hatte ich noch niemals, die hätte ich gern daheim!!!). Die nächsten 1,5 Stunden sind fast ein Traum. Ich habe Wehen, die im Verlauf auch stärker werden, aber dazwischen bin ich ganz wunderbar gelöst, versöhnt mit der Welt, dem Bauch und der Nervösität und kann entspannen. Irgendwann, als das Wasser kalt ist und heißes nachfüllen nicht angenehm, möchte ich dann doch raus. Ich werde abgetrocknet (im Nachhinein realisiere ich: ich habe mich schrecklich unbeweglich und ungeschickt gefühlt während der Geburt, noch schlimmer als eh schon mit Bauch) und darf mir einen Kreißsaal aussuchen. Ich wähle natürlich den mit Wanne. Ist der größte, auch ein normales Kreißbett ist drin, viele Seile und auch ein Platz am Boden für eine Matte. Ich hab also freie Auswahl. Dort muss ich aber nochmal ein CTG erdulden, aber einen Vorteil hats: die doofe Hebamme war als ich in der Wanne war in Feierabend gegangen, und nachgerückt ist eine, die ich von der Akupunktur kenne und als sehr angenehm empfand. Jackpot! Die guckt sich das eine Zeit lang an, und sagt dann, dass wir da wohl eine Sonde ans Köpfchen legen müssen: so schwammige CTGs können wir nicht brauchen, da müssen später verlässliche Daten her. Mir wird ein wenig grün um die Nase: mein armes Baby! Aber sie sagt, dass es zu seinem Besten sei, es muss gut überwachbar sein, auch wenns da nen Pieks in den Kopf braucht. Sie macht dann auch die erste Untersuchung und stellt fest: wir sind bei 4cm. Na also!

Ich bin relativ guter Dinge, auch wenn die Wehen mittlerweile unangenehm sind. Ich töne sie alle auf ein tiefes Oooohh mit, und bekomme generell Lob für meine Atemtechnik, werde gefragt von welcher Hebamme ich komme. Ein wenig schwillt die Brust, gelle… +lach+ Es ist jetzt irgendwas zwischen 13 und 14 Uhr, genau weiß ichs aber nicht. Die nächsten 2 Stunden sind für mich sehr unangenehm. Ich habe starke Wehen, „ooohh“ reicht mir oft nicht, es wird ein deutlich lauteres „aaaahh“ daraus, und als um 16h wieder nachgeguckt werden soll, bin ich mir sicher, dass wir uns der Übergangsphase nähern, so wies mir grade geht. Und dann kommt der bisherige Tiefstpunkt: wir sind bei 6cm. Ich kann es kaum glauben, mich verlässt gerade blitzartig der Mut. 6cm, und ich leide schon so???? Das heißt, wir sind noch nicht annähernd in der fiesesten Phase, und vom eigentlich Highlight kaum zu sprechen?! Gut, das überlebe ich nicht. Ich sage dem Mann, dass ich vielleicht eine PDA will, und schäme mich. Wieder ist er meine Stütze, und bekräftigt mich: Wem will ich denn was beweisen, und wem was vorspielen? Wenn ich nicht mehr kann, dann ist das so? Ich bin seit über 12 Stunden extrem angespannt, habe nachts so gut wie nichts geschlafen, und wenn ich jetzt meine Grenzen erreicht habe dann ist das eben so. Ich nicke, und beschließe noch eine halbe Stunde zu warten, nachdem er mir schon angeboten hat, gleich der Hebamme bescheid zu geben. Ich bin beruhigt, dass ich ihn habe, denn allein hätte mich der Gedanke und die Entscheidung sehr gequält.

Mittlerweile kommt die Hebammenschülerin, die vorhin schon vorgestellt wurde und immer so mit dabei war, und bietet mir Buscopanzäpfchen an, sie würde hören, dass ich grad ordentlich „zu schaffen“ hätte. Die würden Schmerzen lindern ohne dem Kind zu schaden, und das Gewebe um den Muttermund aufweichen. Ich bin sehr dankbar, denn ich hatte auch vorher schon daran gedacht, aber dann doch nicht gewagt darum zu bitten. Sie fragt auch, ob ich vielleicht nochmal in die Wanne (diesmal Gebärwanne) möchte, wenn ichs vorhin so gut fand im Wasser. Ich bejahe wieder, und so legen wir los. Ich merke allerdings sofort, dass mir die Wanne nicht soo sympathisch ist: ich finde keinen Halt. Die Größe hätte mich nicht gestört, aber die Rundungen, ich rutsche überall weg. Nichts vom angenehmen, entspannten Schwerelos-Gefühl, ich muss mich immer festhalten oder abdrücken (was ich nicht soll, um den Beckenboden nicht zu verkrampfen). Bald kommen zu den heftigen Wehen auch gemeine Rückenschmerzen dazu. Ich habe das Gefühl, ich muss den unteren Rücken wo dagegenpressen (was in der Wanne nicht geht), oder ihn gesamt runder drücken, aber auch das gelingt hier drin nicht. Der Mann will von außen helfen, aber er kommt so nicht an die richtige Stelle, und ich mache sogar noch mehr Hohlkreuz damit. Ich versuche noch im 4-füßler, aber auch das ist kaum auzuhalten. Ich muss lautstark auf „AAAAHHH“ tönen um das ganze durchzustehen, und fürchte mich vor jeder neuen anrollenden Wehe. Ich bin ziemlich verzweifelt, habe das Gefühl schon enormen Druck nach unten zu haben und drücken zu müssen, aber weiß, dass ich noch weit von Derartigem entfernt bin – ich war grade mal eine knappe Stunde in der Wanne, es war kurz vor 17Uhr. Ich rufe die Hebamme(nschülerin), sage dass ich aus der Wanne will – und eine PDA. Sie sagt nur „ist in Ordnung“ (ohne Überredungsversuche, gottseidank), und erklärt mir die Rahmenbedingungen, bis es so weit ist haben wir mit Organisatorischem 30-45min Vorlaufszeit, und dann noch die Zeit bis sie wirkt. Ich nicke, und zweifle aber doch: können wir vorher noch eine Untersuchung machen?

Fortsetzung folgt…