Jahresrückblick 2020
Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt einen Jahresrückblick schreiben soll. Bitte, wozu denn? Was soll man nach diesem Jahr sagen? Wir haben es überstanden (auch wenn ich nicht weiß wie), wir sind alle gesund (Gottseidank) und nun ist diese Scheiße vorbei und es geht in die nächste Runde, hoffentlich mit Licht am Ende vom Tunnel.
Selten war ich so wenig für mich, so wenig ich, und dennoch so schrecklich alleingelassen, politisch und gesellschaftlich. Für all den Kummer und Sorgen und Überforderung und Belastung gab es nur Zynismus („tja hättest du keine Kinder bekommen“, „schon blöd wenn man die nicht den ganzen Tag abschieben kann und sich auch mal selber drum kümmern muss“) und keine Unterstützung die den Namen verdient hätte oder Lösungen auf längere Sicht. Es war ein grausames, kaltes, hartes und gefährliches Jahr. Es fehlt mir momentan so der Optimismus, dass es nicht viel Sinn macht, sich ans Schreiben zu setzen.
Aber. Aber, es ist mein 10. Jahresrückblick. Und ich werde ihn tippen.
1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
1. Ich glaube dazu gibt es nichts zu sagen. Obwohl dieses Jahr selbstverständlich auch schöne Dinge passiert sind, hat es diese Bewertung mehr als redlich verdient. Ich gehöre da nicht zu denen, die krampfhaft an der ganzen Scheiße etwas Positives finden müssen, ich habe nicht täglich Yoga gelernt und durch die Ruhe zu mir selbst gefunden, ich war einfach nur total am Arsch. 1.
2. Zugenommen oder abgenommen?
Zugenommen.
3. Haare länger oder kürzer?
Länger.
4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gleichbleibend.
5. Mehr Kohle oder weniger?
Gleichbleibend.
6. Besseren Job oder schlechteren?
Gleicher Job, aber sehr gute Arbeit gebracht, und dadurch viel gutes Feedback bekommen.
7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr.
8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Arschkarten im Vorratspack.
9. Mehr bewegt oder weniger?
Weniger….
10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Tja, erstaunlich wenig. Eine sehr hartnäckige Halsentzündung im Frühjahr (jaja, nein.), aber da sich nun alle Menschen die Pfoten waschen und dank aller Hygienemaßnahmen hatte hier niemand in der Familie irgendwas.
11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Ich glaube das Heftigste war ein Schnupfen? Ach nein, der Mann hatte am meisten Pech mit einer Angina.
12. Der hirnrissigste Plan?
Ein Acker Grundstück zu pachten. O-M-G.
13. Die gefährlichste Unternehmung?
Alltag.
14. Die teuerste Anschaffung?
Geschenke für die Kinder.
15. Das leckerste Essen?
Unzählige gelieferte Pizzas, um den Stress im Griff zu haben.
16. Das beeindruckendste Buch?
Ein Conni Büchlein in dem beim Zeichnen der Figuren viel Wert auf Diversität gelegt wurde.
17. Der ergreifendste Film?
Nach wie vor mehr der Serien Typ, und dieses Jahr hat mir wohl Outlander am Besten gefallen. (Ergreifend fand ich aber ehrlich gesagt gar nix.)
18. Die beste CD?
Nope.
19. Das schönste Konzert?
…
20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Den Kindern.
21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Alleine.
22. Zum ersten Mal getan?
Gebetet, dass Schule und Kindergarten schließen.
23. Nach langer Zeit wieder getan?
Okay, ich hau jetzt voll das Corona Klischee raus: BROT GEBACKEN! 😀 und mich intensiv mit Gartenarbeit beschäftigt.
24. 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Frühling, Herbst, Winter
25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Den Mann, dass wenn noch ein Lockdown kommt ich nicht weiterarbeiten kann. (Habe mich selbst aber leider nicht überzeugt, hm.)
26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Den Kindern beschert, dass dieses Jahr keine Katastrophe für sie wurde.
27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Der Mann, wenn er mir Freizeit verschafft hat, wo eigentlich keine war.
28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich bin stolz auf dich. (Oma)
29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich hab einen Kinoabend für euch vorbereitet. (Es waren wirklich diese ganz kleinen Dinge)
30. Dein Wort des Jahres?
Gesundheit
31. Dein Unwort des Jahres?
new normal
32. Dein(e) Lieblingsblog(s) des Jahres?
Ohne Zweifel waren das dieses Jahr: Wurzelwerk und Ikors.
33. Zum Vergleich: Verlinke Deine Rückblicke der vorigen Jahre!
2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011
Die schönsten Highlights des ganzen Jahres in Bildern
So bescheiden das Jahr war, so möchte ich dennoch die schöneren Momente nicht vergessen. Natürlich gab es sie. Und natürlich haben wir „das Beste draus gemacht“. Herzmomente, Erinnerungsstücke und Lichtpunkte gesammelt, und festgehalten.
Vorschau auf 2020
Ich habe an der Stelle natürlich keine großen Pläne für das Jahr. Ich hatte gehofft, bei erneutem Lockdown in Kurzarbeit zu gehen, aber es sieht nicht so aus, als ob die Schulen (in BaWü) ab dem 11.1. geschlossen wären, was mich nur den Kopf schütteln lässt. Selbst mit ausgesetzter Präsenzpflicht habe ich nicht die Möglichkeit, bei meinem Chef Homeoffice durchzusetzen (ich KÖNNTE die Kinder ja schicken) und ich weiß jetzt schon: es wird eine Lösung mit nichts Ganzem und nichts Halben, und die Eltern bleiben darauf sitzen, mit dem Stress den es verursacht und den Sorgen, die es mit sich bringt. Das hat mich das letzte Jahr oft gelehrt, das wird auch dieses nicht anders. Ich hoffe allerdings schon noch, dass sich ab Frühjahr ein wenig Entschleunigung abzeichnet.
Den Fokus werde ich (wenn noch etwas übrig bleibt, weil alle Energie geht dabei drauf den Alltag zu überleben, wörtlich und übertragen) auf unseren Acker richten. Das ist das einzige, worauf ich mich wirklich freue. Ich bin voller Pläne, und hoffe, dass ich die Kraft habe, ein paar davon umzusetzen.
Ich hoffe, dass wir im Sommer irgendwie gemeinsam Urlaub haben werden, und ich tatsächlich ein wenig Erholung bekomme. Dieses Jahr hatten wir nur verlängerte Wochenenden gemeinsam Urlaub, dazwischen war alles nur Kinderbetreuung, und definitiv keine Freizeit oder etwas, das „Ferien“ wäre. Ich hoffe so so sehr, dass das 2021 wieder drin ist. Ich will ja nicht weg, nur entspannt daheim sein, vielleicht auch mal ins Freibad mal wieder, oder so…
Vielleicht haben wir im Herbst die Situation im Großen und Ganzen im Griff, und können wieder einigermaßen normales Leben planen. Ich wünsche es mir so sehr.. Bis dahin machen wir im neuen Jahr so weiter wie im alten: von Eisscholle zu Eisscholle hüpfen, nicht zu viel über die Zukunft grübeln, und aufs Kleine schauen.
Auf ein Neues…. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute.
Hummelchen